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Präsentation ausgewählter Maturitätsarbeiten

  • 04. February 2023
  • Author: KD

Die Vielfalt und Inspiration, die den Maturitätsarbeiten zugrunde liegt, überrascht jedes Jahr aufs Neue. So auch am 1. Februar, als elf Schülerinnen und Schüler in der Aula vor den Jahrgängen der fünften und sechsten Klassen einen kurzen, aber nicht minder interessanten Einblick in ihr Schaffen gaben.

Einen launigen Einstieg machte Christopher Nitsch (G6g), der es sich in seiner Arbeit «Dynamo Camera» zur Aufgabe gemacht hatte, eine Digitalkamera zu konstruieren, deren Akku durch einen Dynamo ersetzt wird. Durch die Betätigung des Aufziehhebels, und also gänzlich ohne Strom, sollte dieser in Gang gesetzt werden. Das Vorhaben ist meisterhaft gelungen und auch bereits patentiert!

Isabelle Bothmann (G6f) beschäftigte sich in ihrer auf Englisch verfassten Arbeit «Perception» ausgiebig mit dem Thema des freien Willens. Sie las sich nicht nur in wissenschaftliche und philosophische Abhandlungen über diesen faszinierenden Gegenstand ein, sondern verfasste auf dieser Grundlage sogar einen Roman. Die Protagonistin aus «Perception», die auf einer Station auf dem Mars lebt, entdeckt, dass ihr vermeintlich freier Wille von einer ausserirdischen Macht korrumpiert wird, was sie vor eine schwierige Entscheidung stellt.

«Obdachlose – Die anonymen Bewohner von nebenan»: Sich mit einem unbequemen Thema zu befassen und mit Menschen in Kontakt zu treten, die im Alltag gerne übersehen oder gar tabuisiert werden, dieses Vorhaben schrieb sich Laurent Kunz (G6f) auf die Fahnen. Er drang dabei nicht nur in Sphären ein, die weit ausserhalb seiner sogenannten Komfortzone liegen, sondern setzte sich auch mit eigenen Vorurteilen auseinander und kam zu wertvollen Einsichten.

Wie werden Frauen in der bildenden Kunst dargestellt? Welche Parallelen lassen sich erkennen in Bildern des Ästhetizismus des 19. Jahrhunderts und der Pop Art Bewegung des 20. Jahrhunderts? Diesen Fragen ging Léa Wilson (G6g) analytisch in ihrer Arbeit «The representation of women in paintings of the Aesthetic and British Pop Art movements» nach und kam zum Schluss, dass sich im letzten Jahrhundert nicht viel geändert hat in puncto Objektivierung der Frau.

Die Frage nach dem Umgang mit dem Resultat einer genetischen Untersuchung inspirierte Louisa Meyer (G6e) zu ihrer Arbeit «Genetische Diagnostik – zwischen Fluch und Segen». Anhand einer Patientengeschichte und Interviews, die sie mit Fachleuten führte, ergründete sie das psychische Belastungspotential, das sich aus einer Diagnose für die direkt Betroffenen, aber auch für das Familienumfeld ergeben kann.

Ein Fabrikgebäude mitten in der Stadt und gar in Seenähe? Dieser in den Augen von Charles Cope (G6g) unhaltbare Zustand brachte ihn dazu sich zu überlegen, wie ein solcher Ort besser für die Bevölkerung genutzt werden könnte. In seiner Arbeit «Transforming a concrete factory into an open-air concert venue » verwandelte er daher das in Frage gestellte Areal in ein mulitfunktionales Gelände, das sommers wie winters Open-Air-Veranstaltungen dienen sollte.

Dem berühmten Axiom Watzlawicks «Man kann nicht nicht kommunzieren» folgend, untersuchte Elena Grivas (G6e) in «Die unbewussten Offenbarungen der Körpersprache» am Beispiel der drei Politikerinnen Jacinda Ardern, Hillary Clinton und Angela Merkel, wie entlarvend körperliche Signale sein können. Auch wenn professionell in Gestik und Mimik geschult, scheitern die Politikerinnen, wenn das Gesprächsthema zu persönlich ist, kam die Autorin zum Schluss.

André Meyers (G6e) Projekt schlug bereits im Jahr 2020 Wurzeln: Was wäre, wenn die pandemiebedingt leergeräumten Regale nicht mehr aufgefüllt würden? In der aufwändigen filmischen Selbstdokumentation «Back to the Roots – aus der Natur auf den Teller» zeigte der Maturand die Emotionen und Schwierigkeiten auf, die entstehen, wenn man versucht, sich mit Gartenbau und Jagd auf einem kulinarisch ansprechenden Niveau selbst zu versorgen.

Wie ist es, sich wie in richtiger Schriftsteller in Klausur zu begeben und einen Roman zu schreiben? Diese Erfahrung wollte Emilian Pitts (G6g) durchleben und verbrachte ein paar Wochen in Rothenburg, einer deutschen Kleinstadt. In dieser Einsamkeit entstand das Werk «The Wanderer – Recollections of an Errant Youth» nach dem Vorbild eines Bildungsromans, in dem sich der Protagonist auf die Suche nach einer sinnstiftenden Identität macht.

Die Verbindung zwischen Kunst und Chemie und die Neugier, was Gerüche in uns auslösen und was Parfums innewohnt, regte Amélie Ramsperger (G6f) dazu an, etwas Eigenes zu kreieren. In «Herstellung eines Parfüms aus selbsthergestellten und gekauften Duftstoffen» zeigt sie auf, was bei der Herstellung alles berücksichtigt werden musste und band dazu auch Erkenntnisse aus der Neuroparfümerie mit ein.

Julian Wandhoven (G6g) erstellte in seiner Arbeit «Mastering the game of Connect4 through self-play» ein Programm, das dem Computer ermöglicht, das Spiel «Vier gewinnt» zu erlernen und darin sukzessive immer besser zu werden. Als Grundlage diente ihm der Alpha Zero Algorithmus von Google Deepmind. Der Maturand meisterte dabei nicht nur die Herausforderungen der Linearen Algebra und der mehrdimensionalen Analysis mit aussergewöhnlicher Bravour, sondern leistete auch einen enormen Zeitaufwand von etwa 600 Stunden Arbeit.

 

André Meyer: BACK TO THE ROOTS - AUS DER NATUR AUF DEN TELLER