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Präsentation ausgezeichneter Maturitätsarbeiten und Vernissage

  • 04. February 2024
  • Author: KD

Fast ein Jahr lang befassten sich unsere Maturandinnen und Maturanden ausführlich und mit langem Atem mit einem Thema, das ihnen am Herzen liegt.  17 Arbeiten von 84 erhielten das Prädikat «ausgezeichnet».

Am Mittwoch, 31. Januar, durften zehn Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit in der Aula und vor den höheren Klassen präsentieren, und wieder einmal wähnte man sich während der Darbietungen an einem TED-Talk.

Am Abend des Folgetags wurden an einer Vernissage erstmals sämtliche Maturitätsarbeiten vorgestellt. Im Stile von «poster presentations» stellten die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler dem zahlreichen Publikum die Früchte ihrer geisteswissenschaftlichen, kreativen oder forschenden Arbeiten vor. Dabei kam es zu vielen interessanten, akademischen und anerkennenden Gesprächen. Die Stimmung war hervorragend und der Anlass, den wir der Initiative unserer Prorektorin Christine Aerne verdanken, für die jüngere Schülerschaft äusserst inspirierend.

Folgende Arbeiten wurden von ihren Autorinnen und Autoren präsentiert:

Christopher Hranov (G6e) stellte sich in seiner Arbeit «NoBash – Creating a programming language» der grossen und auch arbeitsintensiven Herausforderung, eine Programmiersprache zu kreieren, die die Arbeit mit der Unix-Shell Bash einsteigerfreundlich gestaltet und sich dabei am syntaktischen Stil der Programmiersprache Python orientiert. Herausgekommen ist ein Code, der die Ziele, die sich Christopher gesetzt hat, tatsächlich weitgehend erfüllt.

Mit Hilfe ausgeklügelter Erzählperspektiven beschreibt Marina Zulliger (G6h) durch die Augen der Hauptcharaktere einen jungen Mann mit bipolarer Störung. Die Erzählung «Way down we go» kann dem Genre «new adult fiction» zugeschrieben werden und begleitet vier junge Menschen auf dem Weg ins Erwachsenenleben, die mit neuen Jobs hadern, mit der Fremdbestimmung durch ihre Eltern kämpfen und sich mit nicht ganz einfachen Liebesbeziehungen konfrontiert sehen.

Valentin Bürgi (G6f) verglich in seiner Arbeit die Bürgerkriege in Burundi und Ruanda, die bis heute eine schier nicht fassbare Anzahl an Toten zur Folge hat. Dabei befasste er sich nicht nur mit der Vorgeschichte und dem Verlauf der Kriege, sondern auch mit der unterschiedlichen rechtlichen und sozialen Aufarbeitung in beiden Ländern. «Genozid in Ruanda und Burundi. Der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi» erlaubt einen vertieften Einblick und wagt auch einen Blick in die Zukunft, der leider nicht sehr verheissungsvoll ist.

Die Arbeit «Das Phänomen der Lüge im zwischenmenschlichen Kontext» von Tiziano Isenegger (G6f) liefert einen reichhaltigen Überblick über die Verhandlung der Lüge bei philosophischen Grössen wie Augustinus, Kant, Nietzsche und Schopenhauer. Wie Konzepte zur Lügendefinition gegenwärtig ihre soziokulturelle Anwendung im interpersonellen Kontext finden, arbeitete Tiziano in seinen Fallanalysen akkurat heraus und zeichnet so ein höchst interessantes Bild dieser menschlichen Eigenart.

Mit der Unterrepräsentation von Frauen an Hochschulen, an denen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zentral sind, befasste sich Milla Sahai (G6g) in «Wie lassen sich mehr Frauen für MINT-Fächer begeistern? Analyse der Erklärungsansätze und Lösungsvorschläge». Sie untersuchte dabei nicht nur die Ursachen dieses Vakuums, sondern bemühte sich auch um konkrete und umsetzbare Empfehlungen, wie diesem Missstand beizukommen ist, wie der Einführung von monoedukativem oder anwendungsbezogenem Unterricht.

Die Recherche und Erarbeitung von Kostenstrukturen von Hausarztmodellen, von Daten zu Gesundheitskosten und -systemen, von regulatorischen Aspekten und nicht zuletzt von aktuellen Trends halfen Niklas Raif (G6e) bei der Beantwortung der in seiner Arbeit gestellten Frage «Hat eine Einzelarztpraxis in der Schweiz wirtschaftlich noch eine Überlebenschance?» Niklas’ Hypothese lässt eine klare Interpretation zu, nämlich dass Einzelarztpraxen (bedauerlicherweise) zunehmend von der Bildfläche verschwinden werden.

Unsere Gletscher schmelzen, das ist bedauerlich genug. Darüber hinaus besteht aber auch die Gefahr, dass bei der Gletscherschmelze uralte Krankheitserreger freigesetzt werden. Julia Cope (G6g) verfolgte in ihrer breitgefächerten Arbeit «Melting glaciers releasing ancient pathogens could case the next epidemic : Risk mapping and mitigation strategies for Switzerland» das Ziel, eine Risikokartierung von schnell schmelzenden Gletschern zu erstellen und dazu mögliche Eindämmungsstrategien für die Schweiz zu entwerfen.

Die Fülle an maroden Wellblechhütten am Rande von Kapstadt inspirierten Jessica Mole (G6g) dazu, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Behelfsbauten im Township Khayelitsha verbessert werden könnten. «Housing Alternative for Khayelitsha Township: Analysis and Design» bietet denn auch, nicht ohne dass vorher auf politische, soziale und der Natur geschuldete Faktoren eingegangen worden ist, eine beeindruckende Wohnalternative, die durch Einfachheit, eine durchdachte Belüftung und den nötigen Wasserabfluss besticht.

Wie lässt sich die Konzentrationsfähigkeit im Sport über längere Zeit aufrechterhalten? Dieser Frage ging Nina Andreoni (G6g), selbst Sportlerin auf hohem Niveau, nach. In «Think faster, react quicker and focus longer» untersuchte sie wissenschaftlich, aber auch in einem über zwölf Wochen angelegten Selbstversuch, wie gezieltes neurozentriertes Training nicht nur die Konzentrations-, sondern auch die Reaktionszeit steigern kann. Die Trainings, unterstützt durch ihren Trainer und die App switchedOn, erbrachten denn auch eine deutliche Leistungssteigerung.

Wie Antibiotika wirken und wie Bakterien eine Antibiotikaresistenz entwickeln, untersuchte Senta Lüthi (G6f) in ihrer Arbeit «Antibiotic resistance in opportunistic pathogens ; a threatening global health crisis». Zusammen mit dem Team für quantitative Biomedizin von Prof. Rolf Kümmerli durfte Senta im Labor die Resistenz des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa anhand von drei Bakterienstämmen untersuchen und konnte so ihre Hypothese, dass klinisch isolierte Stämme durch Behandlung resistent werden, weitgehend bekräftigen.